Zukunft

Welche Perspektiven haben Kinder in Deutschland

Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) hat ihre Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass jedes dritte Kind in Deutschland ohne Zukunftsperspektive aufwächst. Solche Ungerechtigkeit gab es in der Bundesrepublik noch nie. Allerdings ginge es zwei Dritteln der Kinder und Jugendlichen so gut, wie noch nie bisher. Der Unterschied zwischen Wohlstand und Armut wird immer größer sagte die AGJ-Vorsitzende Karin Böllert. „Kinder, die einmal abgekoppelt sind, haben kaum Chancen, in der Gesellschaft Fuß zu fassen“, so Böllert weiter. In Berlin zum Beispiel lebt jedes dritte Kind von staatlichen Förderungen.

Armut im Elternhaus

[dropcap]A[/dropcap]rmut in der Familie, geringes Bildungsniveau oder Arbeitslosigkeit gehören zu der sogenannten „Risiko-Hypothek“, die benachteiligten Minderjährigen tragen müssen. Etwa 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind mindestens von einem dieser Faktoren unmittelbar betroffen.

Viele junge Leute sind gleich von mehreren dieser Risiken betroffen und ihre Situation ist deswegen noch aussichtsloser. Die größte Gruppe bilden Kinder aus Migrantenfamilien und von Alleinerziehenden. Die Studie von AGJ basiert auf amtlichen Statistiken der vergangenen 20 Jahre, die ausgewertet wurden.

Statistisch gesehen wachsen heute 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Familien auf, in denen das Geld Mangelware ist.

Bei zwölf Prozent der Kinder haben Eltern keine ausreichende Schulbildung und bei jeder zehnten Familie sind die Eltern arbeitslos.

Stärkere Förderung der Kinder notwendig

Für den Staat ist es eine soziale Niederlage, wenn er Kinder mit schlechten Startchancen ins Leben schicken muss. Man müsse sich viel intensiver um die „Bildungsverlierer“ kümmern. Arbeitsgemeinschaft empfiehlt damit eine noch gezieltere und individuellere Förderung von Kindern und Jugendlichen außerhalb ihrer Elternhäuser.

In den Kitas bräuchte man auf drei Kinder unter drei Jahren eine Erzieherin. Heutzutage kommen leider immer noch vier oder mehr Kinder auf einen Betreuer. Für Kinder arbeitsloser Eltern sollte man zudem Ganztagsplätze in Schulen und Kindergärten sichern.

32 Milliarden Euro im Jahr

Die Kinder- und Jugendhilfe kostete den Bund im Jahr 2012 rund 32 Milliarden Euro und damit so viel, wie noch nie. 2002 waren es noch vergleichsweise wenig – nur 20 Milliarden. Den größten Zuwachs notierte man durch den neuen Anspruch auf einen Krippenplatz bei den Kitas. 70 Prozent der Kosten für die Kinder- und Jugendhilfe tragen die Kommunen. Das führte seit 1990 zu einer Verdoppelung der Gesamtausgaben.

Was ist mit den anderen zwei Drittel?

Der Studie zufolge ging es knapp 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen noch nie so gut wie heute. Das liegt vor allem an einem „enormen Bildungsaufstieg“ dieser jungen und zielstrebigen Generation. Etwa 50 Prozent schaffe bereits das Abitur, die Zahl der Schulabbrecher nimmt stets ab und liegt heute bei weniger als sieben Prozent.

Bildquellen
Artikelbild:© panthermedia.net / Jose Manuel Gelpi Diaz

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