Was soll man machen, wenn das eigene Kind nichts teilen möchte?
„Geben ist seliger denn nehmen“ lautet ein berühmter Satz aus dem Neuen Testament. Allerdings hat der Nachwuchs oftmals Probleme zu geben, er reißt viel lieber alles an sich. Das ist eine ganz natürliche Sache. Kinder können nicht von Anfang an teilen. Es ist vielmehr angeboren, dass sie mit etwa eineinhalb Jahren alles an sich reißen. Und auch wenn der Wortschatz dann noch nicht richtig ist – das Wort „meins“ beherrschen die meisten Kinder schon früh perfekt. Jedoch müssen sie auch lernen, dass nicht alles „meins“ ist – ein nicht immer leichtes Unterfangen.
So lernt Ihr Kind teilen
- Zunächst einmal ist es ein natürliches Verhalten, Dinge in Besitz zu nehmen und zu verteidigen. Also nicht gleich in Panik geraten, wenn das Wort „Meins“ eines der ersten und einzigen Wörter ist.
Teilen ist eine soziale Fähigkeit, die jeder Menschen einfach erlernen muss, da sie dem angeborenen, natürlichen Instinkt widerspricht. - Kinder müssen erst einmal nach und nach feststellen, dass es von Vorteil sein kann, Dinge mit anderen Menschen zu teilen.
- Das Kind muss zunächst einmal lernen, dass man nicht alles an sich reißt und eben nicht alles „meins“ ist. Wer also beim Spielen mit Gleichaltrigen das Bobbycar oder den Roller eines anderen Kindes fahren möchte, muss dieses vorher fragen. Das ist reine Übungssache.
- Eltern sollten ihre Kinder nicht zum Teilen zwingen. Das klassische Beispiel ist hier das begehrte Förmchen im Sandkasten. Wenn sich zwei gleichaltrige Dötze um dieses streiten, sollten die Eltern nach Möglichkeit nicht dazwischen gehen und das Objekt der Begierde dem anderen Kind geben. Wer so zum Teilen gezwungen wird, verteidigt anderen Besitz künftig vermutlich nur noch erbitterter. Am besten sollten die Kinder das unter sich ausmachen. Wenn sie ungefähr gleich alt sind, funktioniert das meistens eigentlich auch ganz gut.
- Wenn sich die Lage beruhigt hat, sollten Eltern noch einmal mit dem Kind über das Geschehene reden. Je häufiger man das macht, umso schneller kann das Kind ein eigenes Einfühlungsvermögen entwickeln. Angesprochen werden sollten auf jeden Fall die Gefühle – denn oftmals geht es gar nicht unbedingt um das Spielzeug selbst.
- Kinder möchten Spaß haben. Wenn das Spielzeug des anderen begehrt wird, steht der Wunsch nach dem Spaß, den das andere Kind mit dem Objekt hat, dahinter.
- Kindern sollte klar gemacht werden, dass man, wenn man nicht teilen kann, sich schnell unbeliebt macht und dann auch beim Spielen alleine da steht.
- Kindern sollen lernen, dass es Spaß macht, anderen etwas zu geben. Dabei sollten Eltern ein gutes Vorbild sein.
- Dass Einzelkinder übrigens angeblich schlechter teilen können als Kinder, die mit Geschwistern aufwachsen, stimmt so nach Meinung von vielen Psychologen und Experten nicht. Denn Geschwisterkinder müssen häufiger ihre Sachen verteidigen. Einzelkindern hingegen ist es oftmals langweilig, wenn sie alleine mit ihren Spielsachen spielen. Deshalb sind sie oftmals durchaus eher bereit, anderen etwas abzugeben und zu überlassen.
Bildnachweis: Ilya Andriyanov / iStock
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