ADHS

Verbrauch von ADHS-Medikamenten bei Kindern nimmt leicht ab

Zum ersten Mal seit 20 Jahren wurde nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Jahr 2013 weniger Ritalin (ADHS-Mittel) verkauft. In den zehn Jahren zuvor ist der Verbrauch vom methylphenidathaltigen Medikament um 200 Prozent gestiegen. Somit ist der jahrzehntelange Anstieg beim Konsum von ADHS-Tabletten (ADHS=Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) zurückgegangen.

ADHS bei jedem zweiten Kind in Deutschland

[dropcap]T[/dropcap]rotz der sinkenden Verbrauchszahlen betonte Walter Schwerdtfeger, BfArM-Präsident, dass damit noch kein eindeutiger Abwärtstrend erkennbar ist: „Gleichwohl werten wir diesen ersten leichten Rückgang nach dem massiven Anstieg der vergangenen 20 Jahre als ein positives Signal, das möglicherweise auf einen kritischeren Umgang mit Methylphenidat hindeutet.“

Die Ursache für den Rückgang liege wahrscheinlich daran, dass die umstrittene Ritalin zuvor möglicherweise zu oft verordnet worden sei. Neueste Untersuchungen der Techniker Krankenkasse (TK) haben gezeigt, dass die Prozentzahl der Kinder zwischen 6 und 17 Jahren, die Medikamente gegen ADHS bekommen haben, von 2009 bis 2012 deutschlandweit um etwa 3,4 Prozent sank. Offensichtlich sind Eltern bei medikamentöser Behandlung von ADHS vorsichtiger geworden.

Wie wird ADHS diagnostiziert

Bei Kindern und Jugendlichen wird Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung durch spezielle Testverfahren und Fragebögen von Kinder- und Jugendpsychiatern diagnostiziert. Darüber hinaus führt der behandelnde Arzt neurologische Untersuchungen und Verhaltensbeobachtungen durch. Bei etwa 30 Prozent ADHS-Kinder bleibt diese Störung ihr Leben lang, etwa drei Prozent Erwachsener leiden bereits unter ADHS.

Symptome der Krankheit erkennen

ADHS ist nicht zu unterschätzen, es kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen kommen. Im Allgemeinen ist die Aufmerksamkeit gestört, es fällt einem schwer, in der Gruppe dem Gespräch zu folgen. Man kann sich beim Lesen auf den Inhalt kaum konzentrieren und ihn behalten. ADHS-Betroffene werden leicht abgelenkt, es fehlt ihnen jegliches Zeitgefühl, Desorganisation und Unordnung dominieren ihr Leben.

Erwachsene mit ADHS arbeiten sehr langsam und es unterlaufen ihnen viele Flüchtigkeitsfehler, sie sind deswegen besonders unfallgefährdet. Im Wechsel erlebt man Ungeduld, Unausgeglichenheit, Niedergeschlagenheit oder Euphorie.

Hilfe bei ADHS

Erwachsene wie Kinder werden grundsätzlich mit dem Wirkstoff Methylphenidat (MPH) behandelt (Handelsname: Ritalin). Die Symptome lassen sich dadurch deutlich lindern. Der Wirkstoff darf allerdings nur von Spezialisten verschrieben werden. Krankheitssymptome lassen sich auch durch psychotherapeutische Behandlungen mindern.

Patienten lernen in Einzelgesprächen ihre Selbstwahrnehmung zu verändern, um damit wieder mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen.

Bildquellen
Artikelbild: © panthermedia.net / Johan Larson

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