Schüleraustausch in der Grundschule
Der Schüleraustausch, also der Aufenthalt von Schülern in einem Gastland ihrer Wahl, wird von den meisten Schülern und Eltern positiv beurteilt. Da die Schüler für die Dauer ihres Aufenthalts bei Gastfamilien wohnen und im Gastland die Schule besuchen, lernen sie die Sprache des Landes und seine Kultur besser kennen; verbessern oft auch ihre interkulturellen Fähigkeiten und werden im persönlichen Alltag selbstständiger.Kids vertiefen bei einem Schüleraustausch ihre Fremdsprachenkenntnisse und erfahren, wie es ist, eine gewisse Zeit im Ausland zu leben. Bei dieser Gelegenheit knüpfen sie neue Freundschaften, die lange Zeit halten können und haben Erlebnisse, an die sie sich später gern erinnern. Vielen Austauschschülern bringt der Auslandsaufenthalt also Vorteile, da sie nach ihrer Rückkehr nicht nur in der betreffenden Fremdsprache bessere Leistungen zeigen – auch die Chancen, später im Beruf Karriere zu machen, sind mit einem oder mehreren Auslandsaufenthalten größer.
Die meisten Schüler, die an einem kommerziellen Schüleraustauschprogramm teilnehmen, sind Jugendliche aus Oberschulen, in der Regel Schüler von Gymnasien. Diese Jugendlichen gehen meist in der 9., 10. oder 11. Klasse für ein Jahr ins Ausland. Außerdem gibt es noch Austauschprogramme, die von Schulen oder z. B. dem Deutsch-Französischen Jugendwerk organisiert werden. Als Gastfamilien fungieren bei kommerziellen Anbietern nicht nur Familien mit Kindern, sondern auch Alleinstehende und ältere Ehepaare. Der Schüleraustausch in der Grundschule ist dagegen noch recht neu.
Gastschüler im Ausland
In der Regel werden die Auslandsaufenthalte, die oft sehr teuer sind, von den Eltern finanziert; nur wenigen Schülern gelingt es ein Stipendium zu ergattern. Als Zielländer werden meist Großbritannien und Irland, Frankreich, die USA, Kanada, Australien und Neuseeland gewählt.
In der Gunst der Schüler stehen übrigens die USA an oberster Stelle, weshalb solche Fachseiten wie highschooljahr-usa.de auch so gefragt und bekannt sind.
Voll im Trend liegt seit einigen Jahren auch, wer sein noch in der Grundschule befindliches Kind auf einen Schüleraustausch schickt, obwohl es über gar keine oder nur rudimentäre Fremdsprachenkenntnisse verfügt. Anbieter dieses Austausches sind die Organisation Allef mit Geschäftssitz in Ulm, die seit vielen Jahren Kinder nach Frankreich und Großbritannien schickt und die Organisation En Famille International (EFI), die ihren Hauptsitz in Frankreich hat. Beide Veranstalter arbeiten mit Mitarbeitern, die entweder selbst als Gastfamilien fungieren oder aber im Grundschulalter selbst einen derartigen Schüleraustausch mitgemacht haben.
Allef hat sich zum Ziel gesetzt, schon jüngeren Kindern den europäischen Gedanken nahe zu bringen und so zum Zusammenwachsen Europas beizutragen. Beide Organisationen sind davon überzeugt, dass ein derartiger Aufenthalt den Kindern nur Positives bringt, da sie in dieser Altersstufe unvoreingenommen sind und sehr daran interessiert sind, neue Erfahrungen zu machen. Noch während des halbjährigen Auslandsaufenthalts können die Kids die Fremdsprache perfekt sprechen und kommen in der Schule des Gastlandes perfekt klar.
Beide Austausch-Organisationen haben nach eigener Darstellung eine hohe Erfolgsquote. Da Allef und EFI den Kindern eine schöne, ihr persönliches Leben bereichernde Erfahrung bieten möchten, legen sie besonderen Wert auf die Auswahl der Gastfamilien und bringen nur Austauschkinder zusammen, die vom Alter her gleich sind und in ähnlichen Familienverhältnissen leben („Matching“). Das Bewerbungsverfahren ist aufwändig: Wer sein Kind nach England oder Frankreich bzw. in ein anderes Land schicken möchte (EFI bietet darüber hinaus noch Spanien und die USA an), muss ein umfangreiches Dossier ausfüllen und detailliert über seinen Lebensstil, die Persönlichkeit seines Kindes und über die Grundschule des Kindes Auskunft geben.
Besonderes Auswahlverfahren garantiert den Erfolg des Austauschs. Da man bei diesen Organisationen großen Wert darauf legt, dass das Kind den Anstoß gibt, ins Ausland zu wollen, kommen für Allef und EFI keine Eltern infrage, die die Karriereplanung ihrer Sprößlinge auf mehr oder weniger rabiate Weise vorantreiben oder aber ihre Nachkommen zu polyglotten Wunderkindern erziehen wollen.
Stimmen die Familien dem Austausch zu, reist das Austauschkind baldmöglichst für sechs Monate ins Ausland. Nach seiner Rückkehr kommt das andere Kind nach Deutschland und lebt ebenfalls sechs Monate in seiner Gastfamilie. Besonderen Wert legen die Organisatoren darauf, dass die Kinder in dieser Zeit so wenig Kontakt wie möglich zu ihren Eltern haben und gezwungen sind, sich so oft wie möglich in der fremden Sprache zu verständigen und sich schnellstmöglich in die Gastfamilie zu integrieren.
Deshalb sind auch Bücher und Videos in der Herkunftssprache nicht erlaubt. Im Gegensatz zu Allef, das nur Grundschulkinder zu Gastfamilien vermittelt, können bei EFI auch Jugendliche bis zu 16 Jahren am Austauschprogramm teilnehmen.
Expertenmeinungen zum Grundschüler-Austauschprogramm
Obwohl das frühe Erlernen einer Fremdsprache von den meisten Experten als positiv bewertet wird (da ganz junge Kinder schneller und leichter Wissen aneignen als ältere Kinder und Jugendliche), sind manche Kinderpsychologen davon überzeugt, dass ein derart langer Aufenthalt in einem fremden Land für ein Kind in diesem Alter, das noch in hohem Maße auf die soziale Unterstützung durch ihre eigene Familie angewiesen ist, durch den Trennungsschmerz eine Traumatisierung bewirken und zu psychischen Schäden führen kann.
Obwohl die Austauschorganisationen nur Kinder, die sie als psychisch stabil und integrationsfähig einschätzen, zum Programm zulassen, können sie dennoch nicht abschätzen, wie sich das Zusammenleben des Kindes mit der Gastfamilie entwickelt. Auch die Aussage, dass die gewählten Kinder von sich aus ins Ausland wollten, ist nach Ansicht von Experten kritisch zu sehen. Anstatt sein Kind für längere Zeit ins Ausland zu schicken, sollte man seine Selbstständigkeit eher dadurch fördern, dass man es auf eine Klassenfahrt schickt.
Wer sein Kind als Austauschschüler allein ins Ausland schicken möchte, sollte unbedingt auf die persönliche Entwicklung seines Kindes Rücksicht nehmen und es nicht psychisch überfordern. Falls der Auslandsaufenthalt der Karriereplanung dient, sollte man damit unbedingt so lange warten, bis das Kind die Oberschule besucht, weil er erst dann wirklich Sinn macht. Diejenigen Eltern, die ihr Kind jedoch schon früher an interkulturelles Lernen heranführen wollen, sollten besser auf die von den Grundschulen durchführten Kurzaustausche zurückgreifen, da die Kinder dann nicht so lange von ihren Eltern getrennt sind. Ein Schüleraustausch in der Grundschule sollte nur realisiert werden, wenn es das Kind wirklich unbedingt will.
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