Fröbelpädagogik

[dropcap]S[/dropcap]ie hat in der Kinder- und Kleinkindbetreuung eine lange Tradition, die Fröbelpädagogik. Denn es war tatsächlich Friedrich Wilhelm August Fröbel, der als Begründer des Kindergartens gilt. Schon im Jahr 1840 eröffnete er in Blankenburg einen ersten Spielkreis für Kinder, der sich im pädagogischen Anspruch durchaus von den bis dato üblichen „Kinderbewahranstalten“ unterschied. Ausschlaggebend war für Fröbel, dass die Kinder nicht nur irgendwie beaufsichtigt wurden, sondern dass ihr Alltag durch ein System von Liedern und sinnvollen Beschäftigungen sowie den sogenannten „Fröbelgaben“ (Spielzeug) strukturiert wurde.

Fröbel-Kindergartenpädagogik:
Im Zentrum steht das freie Spiel

Kinder entwickeln sich im Spiel. Sie ahmen im Spiel nach, was die Erwachsenen tun, eignen sich durch das Nachspielen des Alltags motorische, kognitive und andere Fähigkeiten an. Durch das Nachahmen aller Tätigkeiten, die sie in ihrem unmittelbaren Umfeld erfahren, erarbeiten sie sich diese Tätigkeiten, das Wissen und Können, die Hintergründe für die Durchführung. Allerdings muss das alles auf dem Niveau des Kindes stattfinden können, also für das Kind nachvollziehbar sein, geistig wie auch körperlich. Das heißt, dass den Kindern handliche Gegenstände in der passenden Größe für das Spiel zur Verfügung stehen müssen, dass ihr Umfeld ihnen angepasst wird und die Tätigkeiten für sie nachvollziehbar sind. Soweit die Theorie. Wie sieht das in der Praxis aus?

Fröbelpädagogik für die Kleinsten

Der Alltag einer Kindertagesstätte, die in der pädagogischen Tradition von Fröbel arbeitet, ist von Freispiel geprägt. Die Erzieher und Erzieherinnen geben keine Spiele vor, sondern helfen den Kindern in partnerschaftlichem Auftreten, den Alltag zu erkunden und zu meistern. Sie beobachten, helfen nur dann, wenn es nötig ist, leiten Spiele an und sorgen für ein friedfertiges Miteinander in der Gruppe, für ein angenehmes Spiel- und Lernklima. Und sie geben die sogenannten Fröbelgaben, Spielsachen, die die Kinder selbständig zu nutzen wissen und in ihr Spiel einbauen:

  • Der Ball ist die erste Fröbelgabe. Die Bälle sind klein genug, um von den Kindern in einer Hand umschlossen zu werden, und sie sind in allen Regenbogenfarben vorhanden.
  • Die zweite Fröbelgabe sind Würfel, Kugel und Walze aus Holz. Ganz abstrakt verdeutlicht die Kugel die Bewegung und der Würfel das Feststehende, in der Form der Walze kommt beides zusammen.
  • Die Gaben drei bis sechs stellen Unterteilungen des Würfels dar: kleinere Würfel, Quader und Prismen lassen sich wieder zum Würfel zusammenfügen.

Zusätzlich zu diesen dreidimensionalen Objekten gibt es flächige Materialien, die verwendet werden. Die Kinder spielen mit Legeplättchen aus Holz (Puzzle) und mit Papier, das ausgeschnitten, gefaltet und bemalt wird. Mit Papierstreifen wird geflochten, und das Papier ausgestochen und geprickelt werden. Die sogenannten punktartigen Spielmittel, die verwendet werden, sind Steinchen, Sand, Perlen und getrocknete Erbsen, die vielfältig eingesetzt werden können.


Bewegung und Gartenarbeit

Bewegungsspiele gehören ebenfalls zur Fröbelpädagogik. Der Bewegung wird viel Bedeutung beigemessen, denn aus der Bewegung heraus stellen Kinder dar, verstehen und lernen. Spiele entwickeln aus Bewegungen Zusammenhänge zwischen Dingen und Tätigkeiten, verdeutlichen Miteinander oder jeden Einzelnen. Dazu kommt die Gartenpflege: Die Natur wird hoch geachtet, denn indem das Außen, die Umwelt gepflegt wird, pflegt der Mensch auch zu einem Stück sich selbst. Umgekehrt zerstört er sich selbst letzten Endes, wenn er seine Umwelt zerstört. Das heißt für die Kleinsten ganz konkret, dass jedes Kind ein kleines Stück Gartenland, einen Blumentopf oder ein Eckchen Beet zur Verfügung hat, wo es Nutzpflanzen oder Blumen ziehen und pflegen kann. Kinder lernen auf diesem Weg die Natur kennen, lernen Jahreszeiten, natürliche Zusammenhänge und Verantwortung für andere Lebewesen.

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