Farblehre Kinderzimmer

Farben im Kinderzimmer

Wenn Eltern das Zimmer ihrer Sprösslinge völlig in Eigenregie gestalten, geht das manchmal mehr oder weniger daneben. Kinder – auch schon die Kleinen ab einem Alter von drei bis vier Jahren – haben immerhin ihre eigenen Vorstellungen und Vorlieben; eben schon ihren ganz persönlichen Geschmack. Diesen gilt es daher auf jeden Fall zu berücksichtigen, wenn man keine herbe Enttäuschung erleben will. Deshalb sind Eltern gut beraten, wenn sie ihren Nachwuchs von vornherein in die Planung und individuelle Gestaltung mit einbeziehen.

[dropcap]A[/dropcap]uch wenn sich vielleicht nicht immer alles realisieren lässt, ist es sinnvoll die Kids vorab zu befragen, wie sie sich ihr Zimmer wünschen; welche Wandfarbe sie bevorzugen, welche Gardinen, Bilder, Lampen, Bodenbeläge, Teppiche und Möbel usw. sie gerne hätten.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich die Wünsche von Kindern etwa im Rhythmus von drei bis vier Jahren ändern. Deshalb sollte man sich von vornherein darauf einstellen, dass man das eingerichtete Kinderzimmer nach einigen Jahren wieder ganz oder teilweise umgestalten darf.

Richtige Farbwahl für das Kinderzimmer

Bezüglich der Farbgestaltung ihres persönlichen Reiches haben Kinder ihre ganz eigenen Vorstellungen, wobei sie oftmals schon im Kindergartenalter ein recht gutes Gefühl für Farben besitzen.

Neutrales Weiß findet bei ihnen in aller Regel keinen Anklang und sollte nicht die dominierende Farbe sein; auch wenn es sich mit allen anderen Farben gut kombinieren lässt und zusammen mit kräftigen und sanften Farbtönen durchaus harmonisch und stimmig wirken kann. Insbesondere die Decke sollte immer weiß bleiben, da man so einen hellen und freundlichen Raum erhält. Nur mit dem neutralen weiß nicht übertreiben; Kinder lieben es vielmehr bunt, oftmals sogar knallbunt, obwohl man auch hier nicht übertreiben und ins Farbchaos verfallen darf.

FarbenViele verschiedene Farben können leicht sehr unruhig und aufreizend wirken. Zu sehr Ton in Ton kann dagegen langweilig, matt und farblos erscheinen und müde und antriebslos machen. Dezent bunt bzw. geschmackvoll bunt mag hier die Devise lauten, denn ein Kinderzimmer sollte bei aller Buntheit auch nicht gerade an ein Zirkuszelt erinnern. Oftmals ist es am sinnvollsten als Grundfarbe zarte, ruhige, harmonische Pastelltöne zu wählen und nur eine Wand in kräftigen Farben zu streichen. Ansonsten kann man farbige Akzente durch Möbel, Lampen und Accessoires wie Kissen und Decken, Bordüren und Bilder setzen, was auf die Fantasie und Spielfreude der Kinder anregend wirkt.

Auch wenn die Lieblingsfarbe des betreffenden Kindes Beachtung finden sollte, darf niemals die komplette Einrichtung aus dieser Farbe bestehen. Bekannte Shops wie style-your-castle.de und Fachseiten wie farbenundleben.de oder sogar Uni`s informieren mittlerweile umfassend zu der Farblehre bzw. bieten passende Produkte an. Man tut gut daran, sich als Eltern während der Planungsphase also erst einmal mit der Wirkung der einzelnen Farben auseinander zu setzen, um das richtige Maß heraus zu finden, das den Raum zwar bunt und fröhlich macht, aber auch nicht überlädt.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen:

  • hellen und warmen Farben (z.B. Gelb, Orange und Rot)
  • dunklen und kühlen (kalten) Farben (z.B. Grün und Blau).

Helle und dunkle Farben können ganz gezielt zur optischen Verkleinerung oder Vergrößerung des Raumes eingesetzt werden, aber auch als gestalterisches Mittel.

Helle und warme Farben

Diese vermitteln einen Gefühl von Weite, lassen Zimmer optisch größer und luftiger erscheinen und sind deshalb für kleine Räume besonders gut geeignet. Bei der Verwendung von warmen Farben wird interessanterweise selbst die Raumtemperatur häufig um einige Grade wärmer empfunden als sie tatsächlich ist.

Dunkle und kühle Farben

Diese lassen Zimmer grundsätzlich kleiner erscheinen als sie sind, d.h. große, leer wirkende Zimmer werden optisch verkleinert, wirken enger, strahlen aber auch mehr Geborgenheit aus. Zu viele dunkle Farben können schnell bedrückend wirken. Daher ist es ratsam, dunkle und kalte Farben eher sparsam zu verwenden. Am besten beschränkt man sie auf nur eine Zimmerwand.

Farbpsychologie

Farben wird nachgesagt, dass sie die menschliche Stimmung unterschiedlich beeinflussen. So können z.B. knallige und grelle Farben unruhig und aufreizend wirken, während Pastellfarben einen ausgleichenden und beruhigenden Einfluss ausüben.

Den einzelnen Farben werden folgende Wirkungen nachgesagt:

  • Gelbtöne: erheiternd, freundlich, ermunternd, erfrischend.
  • Orangetöne: aufmunternd, anregend, freundlich und behaglich, gemütlich. Jedoch Vorsicht: ein Zuviel kann das Gegenteil bewirken.
  • Rot- und Pinktöne: belebend und aktivierend, kreativitätsfördernd. Jedoch Achtung: Ein zu greller Farbton sollte vermieden werden, denn er kann ebenso wie zuviel Rot oder Pink bedrohlich und alarmierend wirken und dadurch Unruhe und Aggressivität auslösen.
  • Lila: kreativitätsteigernd.
  • Rosa: beruhigend.
  • Grün: harmonisierend, kreativitäts- und kozentrationsfördernd, beruhigend und besänftigend, ohne zu ermüden.
  • Blau: beruhigend, entspannend bis einschläfernd. Daher ganz besonders gut für die Schlafecke geeignet. Eine Kombination verschiedener Blautöne verhindert, dass ein Raum zu kühl erscheint.

Ein paar Grundregeln

Es ist grundsätzlich günstig, den Boden dunkler als die Wände und die Decke zu gestalten. Erdige Töne oder ein nicht zu dunkles Grün sind hierfür gut geeignet. Streicht man die Wände nicht bis unter die Decke, sondern lässt oben einen breiten hellen Streifen in der gleichen hellen Farbe der Decke stehen, wirkt der Raum optisch höher.

Als Faustregel gilt: Je größer eine Fläche, desto zurückhaltender die verwendete Farbe. Generell ist beim Kauf von Farben darauf zu achten, dass diese ungiftig sind. Produkte, die im Kinderzimmerbereich zum Einsatz kommen, sollten mit dem TÜV- oder GS-Siegel oder RAL-Gütezeichen ausgezeichnet sein.

Farblich unterschiedliche Gestaltung einzelner Funktionsbereiche

Eine tolle Idee ist es, die einzelnen Funktionsbereiche – Schlafen, Spielen, Lernen, Ausruhen – farblich unterschiedlich zu gestalten. So empfiehlt sich z.B. für den Schlafplatz ein beruhigendes Ozeanblau oder Dunkelblau, für den Spielbereich ein anregendes Rot, Orange oder Gelb und für den Arbeitsplatz ein konzentrationsförderndes Grün. Insbesondere bei bereits schulpflichtigen Kindern ist zu beachten, dass deren Lese- und Lernecke in eher gedeckten Farben gehalten wird, die nicht zu stark ablenkend wirken.

Kombination verschiedener Farben

Farben mischenGrundsätzlich ist es sinnvoll, ein ausgewogenes Mittelmaß zwischen reizarmen und aufreizenden Farben einzuhalten. Als Grundfarbe machen sich zeitlose, dezente Pastelltöne sehr gut. Wenig aufdringlich wirken warme, sanfte, zarte Gelb- bis Rottöne wie z.B. Sandfarben oder Apricot, Lindgrün oder Hellblau. Natürlich kann man hier auch verschiedene Farbnuancen (Ton-in-Ton) miteinander kombinieren.

Es macht sich oft recht gut, wenn man eine Wand in einer kräftigen Farbe streicht oder hier auch mehrere kräftige Farben miteinander kombiniert. Vor allem die Verwendung von Komplementärfarben sorgt für erfrischende Effekte, da sich diese gegenseitig in ihrer Leuchtkraft steigern. Als Beispiele wären zu nennen: Gelb und Lila, Rot und Grün, Blau und Orange.

Aber durchaus auch Dreier- und Viererkombinationen wie Blau, Gelb und Grün mit oder ohne Rot eignen sich für eine gelungene Kombination. Sehr reizvoll kann es übrigens wirken, wenn man eine ganze Wand großflächig mit einem die Fantasie anregenden Wandgemälde dekoriert. Ein großer Baum mit allen seinen Bewohnern, eine Märchenlandschaft, ein Wald oder eine Wiese mit allem, was da kreucht und fleucht, eine ganze Herde verschiedener Tiere – es gibt unzählige Möglichkeiten, bei denen man der eigenen Fantasie freien Lauf lassen kann.

Natürlich kann man die Wände auch durch Verwendung unterschiedlich unifarbiger Tapeten gestalten bzw. diese Tapeten in unterschiedlichen Farben oder Farbabstufungen streichen und als Kontrast zum Beispiel eine Wand großflächig mit einer gemusterten Tapete tapezieren.

Als zusätzliche Möglichkeiten der Wandgestaltung bieten sich selbstklebende Wandtattoos und -sticker an, lustige Bordüren und natürlich Bilder und Poster. Streicht man die Wände mit Magnetfarben, so können die Kinder dort in einem normalen Drucker bedruckte magnetische DIN A 4-Bögen mit beliebigen Abbildungen oder daraus ausgeschnittenen Figuren mittels Magneten anbringen ohne die Wände zu verletzen.

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