Experten sehen Inklusion an Schulen skeptisch entgegen

Bei der sogenannten Megareform Inklusion handelt es sich um 500.000 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Weil ihre Eltern das Recht haben, sie an allgemeinen Schulen anzumelden, werden erste Zweifel hörbar. Es sind zwar lediglich 6,6 Prozent aller Schüler in Deutschland, allerdings könnte das Experiment der Bundesregierung das ganze Schulsystem ins Wanken bringen.

Nicht immer sinnvoll

[dropcap]I[/dropcap]m Focus meldete sich Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, zum Wort, und äußerte sich ausführlich zum Thema, ob der gemeinsame Unterricht behinderter und nicht behinderter Kinder immer sinnvoll ist. „Damit ein Kind mit Down-Syndrom im Unterricht mithalten kann, müsste man die Klassengemeinschaft im Tempo drosseln.

Das wird dem Gros der Schüler nicht gerecht. Regelmäßiger gemeinsamer Unterricht wird nicht in jedem Fall von Behinderung funktionieren“ sagte Kraus der Wochenzeitung.

Darüber hinaus meinte er noch, dass der Kontakt mit gehandicapten Kindern für alle Seiten wichtig ist und aufrechterhalten werden soll.

Den kann man jedoch auch über Kooperationen, Konzerte und Sportfeste genauso gut organisieren.

Behinderte Kinder fühlen sich oft überfordert

Dieser Meinung ist zum Beispiel Stefan Füßle, Landeselternsprecher Förderschulen. Er meldet bezüglich Inklusion seine Bedenken an: „Die behinderten Kinder sind allzu oft überfordert und reagieren dann häufig aggressiv.“ Man hört immer mehr Klagen, die von Eltern unbehinderter Kinder kommen, dessen Kinder jedoch ein gemeinsamer Unterricht mit behinderten Schülern haben. Armin Laschet, Chef der CDU-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen, warnt jedoch davor „überhastet alle Förderschulen zu schließen“.

Solche Schulen, in denen behinderte und gesunde Kinder gemeinsam unterrichtet werden, sind besser für die behinderten Schüler. In der Gesellschaft würde jedoch ein Konsens zu diesem Thema fehlen.

Mit behinderten Schülern umgehen können

Verena Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, hat dazu ihre ganz persönliche Meinung zum Vorschein gebracht: „Ich war Förderschülerin und verbrachte 13 Jahre in speziellen Internaten. Ich hätte lieber zu Hause gelebt und wäre in eine ganz normale Schule gegangen.“  Die frühere Biathletin kritisiert auch den Umgang mit behinderten Menschen als immer noch nicht selbstverständlich. Gemeinsames Lernen bringt erst gar keine Berührungsängste, so Bentele.

So funktioniert Inklusive Schule – „Jakob Muth-Preis 2011/2012“ der Bertelsmann Stiftung

Bildquellen
Artikelbild: © panthermedia.net / Karel Noppe

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