Kindergarten

Bleiben die KITAS geschlossen? Was wird aus dem KITA Streik!

Bahn, Post und Kita – die Streiks der letzten Monate haben vor allen Dingen die Konsumenten und Verbraucher in Atem gehalten. Die derzeitige Schätzung geht von 53.400 Kindertagesstätten deutschlandweit aus, in denen wiederum 3.2 Millionen Kinder von engagierten Erziehern und Pädagogen betreut werden. Den Anfang nahmen die Streitigkeiten in den Unstimmigkeiten zwischen den Gewerkschaften und den kommunalen Arbeitgebern. 250.000 Angestellte möchten eine Tarifstufe höher eingruppiert werden. Im Zuge der Forderungen ist man auf eine Gesamtforderung von ca. 1,2 Milliarden € gekommen. So setzte man vor allen Dingen die schlechte Bezahlung einer fehlenden Wertschätzung gleich.

Eltern wollen mehr zahlen für die Kinderbetreuung

[dropcap]U[/dropcap]mfragen haben gerade bei den Eltern ergeben, dass diese bereit wären, mehr Geld für die Kinderbetreuung auszugeben. Jedes Elternteil ist sich darüber klar, dass er oder sie ihr höchstes Gut in die Hände anderer Menschen geben. So sollen diese auch dementsprechend bezahlt werden. Da die Verhandlungen ins Leere verlaufen sind, traten die Erzieher deutschlandweit am 5. Mai in den Streik. Das eigentliche Ende stand noch in weiter Ferne. Doch sicherte man über so genannten Notfallgruppen, die Betreuung der Kinder, deren Eltern vonseiten des Arbeitgebers keinen Urlaub bekamen. Alle anderen waren zu Zwangsurlaub verbannt. Zugunsten einer anstehenden Schlichtung hatte man sich dazu entschlossen, den Streik auszusetzen.

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Ausbau der KITA Zuständigkeit

Die Kinderbetreuung zählt heutzutage zu einer der wachsenden Branchenzweige in ganz Deutschland. Gerade die Quote der Betreuung von Kindern unter drei Jahren steigt unaufhörlich. Mit dem geltenden Rechtsanspruch auf einen KITA-Platz hat sich die Quote nahezu verdoppelt auf 33,3 %. Jede Kindertagesstätte, die neu gegründet wurde, musste im Zuge der Rechtsansprüche aufgestockt werden. Darüber hinaus kam eine Ausweitung der eigentlichen Öffnungszeiten hinzu. Dies ließ die Betreuungsaufgaben der Erzieher und Arbeiter in den Kindertageseinrichtungen immer weiter steigen. Schließlich umfasst die eigentliche Förderung und Betreuung Aufgaben vom Wickeln bis hin zum Sprachförderung.

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Statistik: Würden Sie ihr Kind eher in eine Kita schicken oder eher auf einen Kita-Platz verzichten und das Betreuungsgeld in Anspruch nehmen? | Statista
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Enorm hohe Nachfrage erhöht den Druck

Die hohe Nachfrage und die wachsende Aufgabenbereiche laufen jedoch der Bezahlung ein wenig davon. Die Erziehung stellt im bundesweiten Vergleich nur einen kleinen Teil eines großen sozialen Dienstleistungssektors. Bedenken Sie, die Bearbeiter in Jugendamt, Heilpädagogen, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sowie die Jugendgerichtshilfe. Sie dürften an dieser Stelle bereits feststellen, dass der Sektor eine bundesweite Auswirkung aufzeigt und die Konsequenzen sich durch einen enorm breit gefächerten Dienstleistungssektor ziehen.

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Wie geht es weiter mit den Erziehern?

Im Zuge des Streiks werfen die Gewerkschaften den Arbeitgebern vor, dass sie eigentlich von Beginn an den Streik aussetzen wollten. Der Antrag der Gewerkschaft lag beim Arbeitgeber jedoch drei Wochen herum. Erst kurz vor Auslaufen einer Frist konnte man sich zu einem förmlichen Angebot durchringen. Darüber hinaus werden immer neue Zuständigkeitsbereiche und Unkosten sowie Aufgaben auf die Kommunen abgewälzt. Die Schere zwischen Anforderung und Verfügbarkeit öffnet sich immer weiter, sodass derzeit die Zuständigkeitsbereiche nur mangelhaft abgedeckt werden können.
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Erzieher versus Deutsche Bahn

Vergleicht man die Streiks der Erzieherinnen und Erzieher, so lässt sich hier eine multimediale Lücke zur Deutschen Bahn aufmachen. Dabei geht es doch hier um die nächste Generation Deutschlands, unsere Kinder. Bei der Deutschen Bahn schaltete sich nicht nur die Bundeskanzlerin, sondern der Bundesverband der Deutschen Industrie und der Wirtschaftsminister ein. Was passierte beim Streik der Erzieher? Man könne momentan meinen, wenn die Erzieher Streik gehen, verstummt der Rest von Deutschland.

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Aktuelle Betreuungsdebatte: Schwesig spricht von 24h KITAS

Neuerdings werden wir mit einer ganz anderen Debatte konfrontiert, so möchte die Familienministerin Schwesig die Betreuungsangebote erweitern und gerade den Randgruppen neue Möglichkeiten bieten. 100 Millionen € sollen in die Ziele der 24-Stunden Kitas fließen. Laut Aussage der Familienministerin werden gerade die Arbeitsangebote und die Randgruppenzeiten in den Kindertageseinrichtungen ausgebaut. Man sitzt derzeit an einem entsprechenden Förderprogramm. So haben auch die Menschen die Möglichkeit, Ihr Kind zu betreuen, die im Schichtdienst arbeiten. Im Prinzip ändert sich nichts an der Betreuung der Kinder, sondern lediglich an den Zeiten. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Umorientierung und der Ausbau der Betreuungszeiten auf den massiven Geburtenrückgang reagieren. Deutschland braucht seine Kinder und möchte über Elterngeld Plus die zukünftigen 24-Stunden Kitas ankurbeln.
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Links zur weiterführenden Information

http://www.sueddeutsche.de/politik/kita-streiks-boom-branche-ohne-boom-loehne-1.2505772
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kinderbetreuung-regierung-plant-24-stunden-kitas-13684355.html

https://www.wsws.org/de/articles/2015/06/26/kita-m26.html

Bildquellen
Artikelbild: © panthermedia.net / Dejan Krsmanovic