Babyklappe-Alternative: Durch vertrauliche Geburt den Schwangeren in Not helfen
Ab dem 1. Mai bekommen Schwangere eine Alternative zur Babyklappe. Das Gesetz über die „vertrauliche Geburt“ wurde gemeinsam von Bundestag und Bundesrat verabschiedet. Mütter können ab sofort ihr Baby ganz anonym in einer Klinik zur Welt bringen. Dieses Gesetz ist nicht nur für werdende Mütter, sondern auch für Kinder ein Gewinn. Die persönlichen Daten der Mutter werden zwar vorerst gespeichert, sie bleiben jedoch unter Verschluss, bis das Kind mindestens 16 Jahre alt ist. Wie die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig sagte, wurde mit dieser Gesetzänderung auch verbesserte Beratung für Schwangere in Not angeboten. Betroffene Frauen können somit ab dem 1. Mai während und nach der Schwangerschaft von den rund 1.600 Schwangerschaftsberatungsstellen beraten, betreut und begleitet werden. Diese neue Regelung soll auch verhindern, dass künftig verzweifelte Schwangere ihr Baby heimlich gebären und danach aussetzen oder gar töten könnten.
Umstrittene Babyklappen
[dropcap]A[/dropcap]nonyme Babyklappen in Krankenhäusern werden oftmals heftig kritisiert. Das Bundesverfassungsgericht hatte bereits in einem Urteil festgelegt, dass Kinder grundsätzlich ein Recht darauf haben, ihre Eltern zu kennen. Einige Einrichtungen wollen jedoch weiterhin an den anonymen Babyklappen festhalten. Bundesfamilienministerin Schwesig sagte: „Keine Frau in Deutschland muss ihr Kind heimlich und alleine zur Welt bringen. Wir wollen erreichen, dass möglichst viele Schwangere den Weg in das zur Verfügung stehende Hilfesystem finden.“
Mit diesem Gesetz wird auch gleichzeitig ein Hilfstelefon unter der kostenlosen Nummer 0800-4040 020 freigeschaltet. Zu diesem Thema wurde bereits eine Studie des Deutschen Jugendinstituts durchgeführt. Aus dieser Studie ging hervor, dass zwischen 1999 und 2010 fast 1.000 Kinder anonym geboren oder in eine Babyklappe gelegt wurden. Man schätzt, dass jährlich 20 bis 35 Kinder direkt nach der Geburt ausgesetzt oder getötet werden. Genaue Zahlen gibt es jedoch nicht.
Wie wird eine vertrauliche Geburt ablaufen?
Schon vor der Geburt solle den Frauen eine „umfassende, niederschwellige und ergebnisoffene Beratung“ angeboten werden. Die Schwangeren sollen eine Chance bekommen, sich doch für ein Leben mit dem Kind zu entscheiden. Gibt es keinen anderen Ausweg, wird der Frau eine anonyme Geburt angeboten. Die persönlichen Daten werden in einem verschlossenen Umschlag beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben hinterlegt. Das Kind kann sich diese später einsehen.
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