Produktwerbung in Lehrmaterialien

Lobbyismus im Klassenzimmer: Eine aktuelle Analyse des „Materialkompass Verbraucherbildung“, einem Projekt des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), hat ergeben, dass wirtschaftsnahe Publikationen, die es oft kostenlos gibt, schlechter abschneiden als Materialien aus öffentlicher Hand. Offene Produkt- und Markenwerbung ist einer der Punkte, der übel ins Auge fiel.

Wirtschaftsnahe Medien schneiden schlecht ab

Lehrmaterialien gibt es sehr viele verschiedene und das auch mit unterschiedlicher Herkunft: aus öffentlicher Hand aus nicht kommerziellen Interessensverbänden und eben auch aus dem wirtschaftsnahen Bereich. Die wirtschaftsnahen Medien sind häufig zwar kostenlos, aber in der Analyse der Verbraucherzentrale Bundesverband schneiden sie schlecht ab. Werbung in Lehrmaterialien, die an deutschen Schulen zum Einsatz kommen, ist einer der Kritikpunkte. Bildungsexperten bemängeln jedoch auch, dass im Eigeninteresse der jeweiligen Unternehmen Sachinformationen häufig einseitig, verkürzt oder auch in einem falschen Kontext dargestellt würden. Außerdem leide die Qualität dieser wirtschaftsnahen Unterrichtsmaterialien an einer nicht zufriedenstellenden und manchmal sogar wirklich schlechten didaktischen Aufbereitung. Nur ein Drittel der wirtschaftsnahen Medien bekam die Noten sehr gut oder gut, 18 Prozent dieser Medien wurden sogar mit mangelhaft bewertet.

Seit dem Jahr 2010 hat das Projekt „Materialkompass Verbraucherbildung“ hat seit dem Jahr 2010 insgesamt 450 Bildungsmedien verschiedener Anbieter und Interessenvertreter zu den Themen Finanz- und Medienkompetenz, Nachhaltiger Konsum und Ernährung untersucht. Ein wissenschaftlich erstelltes und evaluiertes Bewertungsraster diente als Grundlage. Bildungsexperten weisen darauf hin, dass Verbraucherbildung an Schulen gestärkt werden müsse. Jugendlichen sollten auf ihre Rolle als Verbraucher vorbereitet werden, damit sie sich später sicher und reflektiert in der Konsumwelt bewegen könnten. Dafür gibt es jedoch bislang keine offiziellen Schulbücher, weshalb die Lehrer auf freie Materialien angewiesen sind. Die vzbv fordert, verbraucherrelevante Themen bundesweit in den Lehrplänen zu verankern.

Quelle: www.vzbv.de (Verbraucherzentrale Bundesverband),
Bild: ©Minerva Studio / iStock

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