Studie: Anlutschen des Schnullers senkt das Allergierisiko von Babys
Lange Zeit war es umstritten, wenn Eltern den Schnuller ihres Babys anlutschten. Denn Zahnärzte sahen darin eine erhöhte Gefahr, dass über den Speichel der Eltern der Kinder mit Kariesbakterien infiziert würde. Eine schwedische Studie hat dem Ritual jetzt jedoch wieder Aufschwung verliehen. Denn die Forscher haben herausbekommen, dass das Anlutschen des Schnullers Babys mit einem hohen Allergierisiko besser schützt.
Bakterien trainieren das Immunsystem
Der Schnullergebrauch von 184 Neugeborenen beziehungsweise ihren Eltern in Göteborg beobachtet und untersucht. Voraussetzung war, dass mindestens ein Elternteil allergisch war und somit das Kind ein erhöhtes Allergierisiko hatte.
Festgehalten wurde auch, wie der Schnuller vorm Einsatz im Baby-Mund gereinigt wurde. Nahezu alle Eltern reinigten den Schnuller zuvor mit Leitungswasser, rund die Hälfte nahm ihn noch zusätzlich in den eigenen Mund, die Mehrheit der anderen Hälfte kochte den Schnuller zudem regelmäßig aus.
Nach 18 Monaten wurden die Kinder dann auf Allergien untersucht. Insbesondere bei den Hautekzemen zeigten sich sehr große Unterschiede. Mit 54 Prozent hatten die Kinder die höchste Erkrankungsquote, die das Licht der Welt per Kaiserschnitt (Kaiserschnitt-Kinder haben ohnehin ein erhöhtes Risiko, da das Baby nicht mit der immunstärkenden Darmflora der Mutter infiziert wurden) erblickt hatten und deren Eltern den Schnuller regelmäßig auskochten. Von den mit Kaiserschnitt geborenen Kindern, deren Schnuller nicht ausgekocht, sondern angelutscht wurde, litten nur 31 Prozent an einem Ekzem.
Am wenigsten erkrankte die Gruppe der natürlich geborenen Kinder mit einem angelutschten Schnuller. Hier lag die Zahl der Erkrankungen bei 20 Prozent. Nach den jetzt gewonnen Erkenntnissen kann das Erkrankungsrisiko also deutlich gesenkt werden, wenn der Schnuller zunächst von den Eltern in den Mund genommen und dann weitergereicht wird. So wandern Bakterien von den Eltern, die das Immunsystem trainieren, zum Kind. Durch das „Training“ werden die Kinder unempfindlicher gegenüber Pollen oder anderen Allergenen oder auch Nahrungsmitteln.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung – www.noz.de
Bild: iStock / thinkstockphotos.de / oksun70
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