Tragetuch binden – so geht es!
Grundsätzlich liebt es jedes Baby, getragen zu werden, denn so spürt es den Körperkontakt zu Mama und Papa. Dadurch fühlen sich die Kleinen besonders sicher und gut aufgehoben. Studien aus den 1980er Jahren haben schon damals gezeigt, dass Babys, die getragen werden, deutlich weniger weinen.
Wer sich für ein Tragetuch entscheidet, sollte natürlich die unterschiedlichen Bindetechniken kennen. Ein ganz wesentlicher Punkt ist aber auch die richtige Technik, damit das Bindetuch sowohl für die Eltern als auch für das Kind wirklich komfortabel sitzt. Aber keine Sorge. das Erlernen des Lösens und Bindens eines Tragetuches ist viel einfacher, als vielleicht gedacht.
Bevor es aber um das Erlernen der Bindetechniken geht, muss man zunächst auf die Wahl des Tragetuches achten. Davon hängt ab, ob das Binden gelingt oder nicht.
Das richtige Tragetuch auswählen
Auch wenn die Auswahl an Babytüchern inzwischen recht groß geworden ist, so bedeutet das leider noch lange nicht, dass auch wirklich jedes angebotene Bindetuch zum Binden geeignet ist. Darum sollte man beim Kauf eines Bindetuches auf fünf wichtige Dinge achten.
- 1. Ein Babytragetuch muss mindestens 70 cm breit sein. Die Länge wiederum hängt zum einen von der gewünschten Bindetechnik und zum anderen von der eigenen Körpergröße ab.
- 2. Da das Bindetuch in unmittelbaren Kontakt mit dem Baby kommt, muss es zwingend schadstofffrei sein.
- 3. Die Kanten eines Bindetuches müssen doppelt vernäht sein, nur dann ist gewährleistet, dass das Tuch der Belastung auch standhält.
- 4. Das Gewebe sollte elastisch sein, das bedeutet, es sollte sowohl horizontal als auch vertikal verlaufen. Auf diese Weise wird beim Binden des Tragetuches sowohl die benötigte Stabilität als auch die notwendige Flexibilität erreicht.
- 5. Ganz wichtig: Die Oberfläche darf nicht zu glatt sein, da sonst die Wickeltechniken nicht halten.
Wickeltechniken

Tragetuchtechnik | © PantherMedia /halfpoint
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Tragetuch zu binden. Welche Wickeltechnik die Beste ist, hängt zum einen vom persönlichen Geschmack ab, zum anderen vom Alter des Kindes. Für Neugeborene eigenen sich die Wickelkreuztrage oder auch die doppelte Kreuztrage. Die Kängurutrage ist eine weitere Möglichkeit, das Baby bequem zu tragen. Die genannten Wickeltechniken sind für kleine Babys, da sie Kopf und Rücken optimal stützen. Gleichzeitig wird das Baby von den Seiten eingerahmt.
Wickelkreuztrage
Das Tuch wird in der Mitte genommen und dann um den Bauch geschlungen. (genauso wie man es mit einem Handtuch macht) Die Enden, die nun am Rücken sind, werden einmal überkreuzt und dann über die Schultern wieder nach vorne geführt. Nun ist eine Bauchschlaufe entstanden, in diese wird das Baby wie folgt gelegt: Das Baby wird über die Schulter gelegt und dabei wird der Kopf gestützt. Nun greift man von unten in die Bauchschale und lässt das Baby sanft in die Schale gleiten. Dann wird das obere Ende der Bauchschlaufe bis zu den Ohren des Babys gezogen. So wird das Köpfchen optimal gestützt.
Nun wird das untere Ende der Bauchschale zwischen dem Bauch des Tragenden und dem des Babys hochgezogen. Das Kind hockt nun in der Bauchschale und die Beinchen sind möglichst gespreizt. Sobald das Baby optimal sitzt, werden die Tuchenden fest nach unten gezogen. Sie werden nun unter dem Po des Babys mehrmals ineinander verdreht und dann wieder hinter dem Rücken verknotet.
Kängurutrage
Zwar eignet sich auch die Kängurutrage für Neugeborene, aber hier gibt es einen Nachteil, denn das Babytuch sitzt hier vergleichsweise locker. Das bedeutet, dass das Tuch nicht hilft, das Kind und dessen Köpfchen zu stabilisieren. Daher kann diese Technik für Ungeübte eine Herausforderung werden, obwohl sich die Kängurutrage perfekt für Säuglinge eignet, sofern sie korrekt gebunden ist.
Das Tuch wird mit einer Hand in der Mitte gegriffen. Der Po des Babys wird nun in die Tuchmitte gelegt. Nun werden die Tuchenden über die Schulter des Tragenden gelegt, sodass auch hier wieder eine Bauchschlaufe entsteht. Im nächsten Schritt wird die obere Tuchkante über den Rücken bis hin zu den Ohren des Babys gezogen.
Nun kommt der etwas komplizierte Teil der Bindetechnik. Man greift von unten die obere Tuchkante und legt diese wieder über die Schultern des Tragenden. Optisch sieht es nun so aus, als sei ein T-Shirt-Ärmel entstanden. Das wird auf beiden Seiten gemacht, dann wird das Tragetuch ebenso wie bei der Wickelkreuztrage hinter dem Rücken überkreuzt und festgezogen. Dabei wird das Tuch unter dem Po des Babys mehrmals ineinander verdreht und wieder hinter dem Rücken verknotet. Hier ist es wirklich wichtig, sehr sorgfältig zu arbeiten.
Tragetuch Technik für ältere Babys

Tragetuchtechnik Baby | © PantherMedia /halfpoint
Ab einem Alter von mindestens 3 Monaten kann die Kreuztrage zum Einsatz kommen. Diese Rucksacktrage ist gerade bei älteren und schweren Kindern deutlich angenehmer.
Das Kind wird in der Mitte des Tuches platziert. Hierbei muss die oberste Kante des Tuchs ca. 2 Finger breit über den Ohren des Babys liegen. Das Tuch wird unter dem Po des Kindes zusammengezogen. Das Kind wird aufgerichtet, indem das Tuch links und rechts entlang des Rückens nach oben geschoben wird. In Kinnhöhe wird das geraffte Tuch mit einer Hand zusammengezogen. Nun das Baby nach oben halten und währenddessen mit der linken Hand den Kopf und den Rücken des Babys stützen.
Die Beine des Babys befinden sich vor dem linken Oberarm und das Köpfchen ist oben. Auf dem Bauch wird das Kind über den linken Oberarm nach oben geschoben. Das Köpfchen ist oben und der Po und die Beine folgen nun ebenfalls über die linke Schulter des Tragenden. Auf der Schulter angekommen, pausiert man kurz.
In der rechten Hand befinden sich beide Bahnen des Tuches, während die linke Hand das Baby stabilisiert. Mit der linken Hand wird über die rechte gegriffen, so halten nun beide Hände das Tuchende fest. Nun wir die rechte Hand über die linke Hand gelegt und sie nimmt nun den rechten Strang des Tuchs. Dieses Ende wird unter Spannung über dem Kopf auf die Schulter gehoben. Nun liegen beide Enden in einer Hand. Mit der freien Hand kann man nun das Baby in die passende Lage bringen. Dabei sollte der Oberkörper leicht nach vorn gewinkelt sein.
Hierbei werden Po und Kopf leicht angehoben und diese Position wird solang beibehalten, bis der Knoten gebunden ist. Das Tuch wird nun nach vorn geführt und von der Kopfkante aus straffgezogen. Beide Träger befinden sich nun über der Schulter. Die Bahnen werden zweimal in Taillenhöhe rotiert und dann werden beide Enden unter den Schultern des Tragenden nach hinten über die Beine des Babys gelegt. Unter dem Po des Kindes werden die Enden gekreuzt und mit einem Doppelknoten fixiert.